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Aussenseiter, Entführer, Todesschütze

Autorenbild: Lisa AeschlimannLisa Aeschlimann

Wer war der Mann, der den Schweizer Impfchef in seine Gewalt brachte? Ein Aufsteiger, der mit BMWs protzte. Eine Spurensuche am Bodensee.


Mit David Sarasin und René Laglstorfer

Vier Tage ist es her, seit der 38-jährige B. V. den Schweizer Impfchef Christoph Berger entführt und mit einer Schusswaffe bedroht hat, als er im deutschen Städtchen Überlingen am Bodensee gesehen wird. Ein ehemaliger Schulkollege trifft ihn vor dem Einkaufszentrum Bommer, V. sitzt im Auto, man grüsst sich. V. macht einen entspannten Eindruck, wird der Kollege später sagen – wie jemand, der in den Ferien sei.


Nichts weist für den früheren Schulkollegen darauf hin, dass V. wenige Tage zuvor eine Tat begangen hat, die in der Ausführung brutal und in der Begründung kaum fassbar ist. Am 31. März hat B. V. Christoph Berger in seine Gewalt gebracht. Beim Zusammentreffen auf dem Parkplatz sucht die Polizei bereits intensiv nach einem Entführer – ob sie weiss, dass sie nach einem 38-jährigen Deutschen fahndet, ist unklar.


Dass sich V. wenige Tage nach der Entführung in Überlingen aufhält, ist kein Zufall. Er ist in der Kleinstadt geboren und aufgewachsen, seine Familie lebt bis heute hier. Auch nach dem Wegzug in die Schweiz ist die Stadt ein Lebensmittelpunkt geblieben. Er fährt an den Wochenenden regelmässig hierhin zu seiner Mutter und Grossmutter, um die er sich kümmert.


Der 4. April ist vermutlich B. V.s letzter Besuch in seiner Heimatstadt. Nur zwei Tage später will ihn eine Sondereinheit der Polizei verhaften, als er mit seinem 7er-BMW in die Tiefgarage einer Überbauung in Wallisellen einfährt, wo er im 14. Stock wohnt. Die Situation eskaliert: V. zückt unvermittelt eine Schusswaffe, hält diese seiner Freundin an den Kopf und drückt ab. Die Polizei eröffnet das Feuer, eine Kugel tötet den 38-Jährigen.


Wer war dieser B. V.? Wie konnte er diese brutalen Taten begehen? Gab es im Vorfeld Anzeichen?


Ein Dutzend Gespräche mit Weggefährten, ehemaligen Arbeitskollegen, Ex-Freundinnen und Bekannten ergeben ein Bild eines Mannes, der zwar als normaler Typ galt, aber auch Verschwörungstheorien nachhing, der aus schwierigen Verhältnissen stammte – und der davon besessen war, es «ganz nach oben zu schaffen». Mehr lesen auf Tagi.ch


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