Ein Stadtpolizist sagt im Interview, was eine Kontrolle rechtfertigt, wie viele erfolgreich sind und wie sich die Polizeikultur verändert hat.
Knapp jede dritte Personenkontrolle ist erfolgreich: Eine Polizistin und ein Polizist der Stadtpolizei Zürich patrouillieren durch das Zürcher Niederdorf. Archivbild: Christian Beutler (Keystone)
Zwei Stadtpolizisten haben einen dunkelhäutigen Schweizer am Hauptbahnhof kontrolliert, weil er den Blick senkte. Er wehrte sich und hat nun vor dem Verwaltungsgericht recht bekommen. Verstehen Sie den Ärger von Dunkelhäutigen, die finden, sie werden unverhältnismässig oft von der Polizei kontrolliert? Ich verstehe, unabhängig von der Hautfarbe, dass man wütend wird, wenn man sich zu Unrecht kontrolliert fühlt. Wir Polizisten müssen alle gleich behandeln. Und wir kontrollieren nicht einfach, nur damit wir kontrolliert haben. Wir müssen wirtschaftlich mit unseren Ressourcen umgehen, also nur Kontrollen durchführen, die begründet und erfolgversprechend sind.
Wie viele Kontrollen sind erfolgreich? Im Durchschnitt erhärtet sich bei knapp jeder dritten Kontrolle der ursprüngliche Verdacht.
Das klingt nach wenig.
Das ist eine gute Quote. Man darf nicht vergessen, es sind Menschen, die kontrollieren, und keine Maschinen.
Ein Afrikaner spaziert die Langstrasse entlang. Man weiss, der Kokainhandel in diesem Quartier ist vorwiegend in der Hand von Afrikanern. Kontrollieren Sie ihn? Es kommt auf die Beobachtung an: Befindet er sich an einem bekannten Deliktsort? Dann ist einer der Kontrollgründe gegeben. Dann kommt es auch auf das Verhalten der Person an: Steht sie dort oder läuft sie nur durch? Ist sie allein? Um welche Zeit hält sie sich dort auf? Mit welchen Personen hat sie Kontakt, und wie sieht der Kontakt aus? All das zusammen über eine gewisse Zeit betrachtet, mündet dann in der Entscheidung, ob ich kontrolliere oder nicht.
Weiterlesen auf tagesanzeiger.ch
Kommentarer