Gemäss einer internen Umfrage sind in den letzten zwei Jahren über 1400 SBB-Mitarbeitende sexuell belästigt worden. Das Unternehmen gelobt Besserung: Es gelte Nulltoleranz.
Ein Zugchef fragt eine Lokführerin am Telefon: «Bist du schon da?» Die Frau antwortet, sie sei gleich in der Lok. Der Chef: «Ah, jetzt sehe ich deinen Knackarsch.»
In einem Pausenraum besprechen Lokführer «Techniken», wie man Frauen im Führerstand näherkommt: Man soll den angehenden Lokführerinnen zeigen, wie eine Bremse zu bedienen ist. Da der Ausbildner rechts steht und die Bremse links ist, lässt sich beim Rübergreifen die Brust der Frau streifen. Versehentlich, natürlich.
Frauen, die sich gegen Avancen oder dumme Sprüche wehren, werden ausgelacht. Es kommen Sprüche wie: «Hast du etwa deine Tage?»
Solche Schilderungen erreichen Esther Weber (47) immer wieder. Sie verraten viel darüber, wie es in einzelnen Bereichen der Schweizerischen Bundesbahnen hergehen kann. Weber spricht von einer «Stammtischkultur» im Lokführerzimmer. Männer versuchten sich gegenseitig mit frauenfeindlichen Sprüchen zu übertrumpfen.
Esther Weber ist Fachgruppenleiterin Frauen des Lokpersonalverbands und selbst Lokführerin. In ihrer Position hat sie vor allem mit Fällen sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt zu tun. Ihre Einschätzung: «Die interne sexualisierte Gewalt gegenüber dem Lokpersonal ist erschreckend.» Weiterlesen auf blick.ch
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