True-Crime-Hype: Wenn Hobbyermittler einen Vierfachmörder jagen
- Lisa Aeschlimann

- 23. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Okt.
Der Mord an vier Studierenden hat in der amerikanischen True-Crime-Community einen Hype ausgelöst. Auch in der Schweiz wollen Laien vermehrt Verbrechen aufklären – was nicht immer im Sinn der Behörden ist.

An einem kalten Novembermorgen im Jahr 2022 ersticht ein Unbekannter in einem Wohnhaus nahe der Universität von Idaho im Nordwesten der USA vier Studierende in ihren Betten. Zwei Mitbewohnerinnen überleben. Erst Stunden später wählen sie den Notruf.
Der Mord in dem Städtchen erschüttert die USA, vom Täter fehlt jede Spur: Die Brutalität, das Fehlen eines offensichtlichen Motivs – all das macht den Fall zum Stoff für Spekulationen für eine stetig wachsende Szene: die True-Crime-Community.
Je brutaler, desto beliebter
Formate zu realen Verbrechen boomen: Podcasts wie «Crime Junkie», «Mordlust» oder «Zeit Verbrechen» erreichen weltweit mehr als 19 Millionen Personen – dreimal so viele wie vor fünf Jahren. Auf Youtube sezieren selbsternannte Experten Verhörmitschnitte, in Foren wird über forensische Details diskutiert, an Crime-Conventions philosophieren Hartgesottene über Kindheitstraumata von Serienmördern. True Crime ist längst ein gesellschaftliches Happening: Je spektakulärer, brutaler oder mysteriöser die Tat, desto grösser das Interesse.
Im Mordfall von Idaho erreichte das Phänomen der Hobbyermittler neue Dimensionen – mit realen Folgen. Weil die Polizei anfangs keine Spuren fand, übernahmen Internetdetektive: Sie durchforsteten das Netz nach Hinweisen, analysierten Foto- und Videoaufnahmen, verbreiteten Theorien. Mehr als 10 000 Hinweise gingen bei den Ermittlern ein, doch keiner führte zu einem Verdächtigen. Weiterlesen auf nzz.ch






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