top of page

Wie KI-Seelsorge Kirchen herausfordert

  • Autorenbild: Lisa Aeschlimann
    Lisa Aeschlimann
  • 23. Sept.
  • 1 Min. Lesezeit

Orientierung, Rat oder Bestätigung auf Knopfdruck: Millionen Menschen vertrauen sich KI-Seelsorgern im Netz an. Die Kirchen geraten unter Druck.


ree

Auf der Streamingplattform Twitch begrüsst ein digitaler Jesus seine Follower. Vor einem blau-weiss leuchtenden Hintergrund faltet der «KI-Jesus» die Hände zum Gebet und verkündet: «Willkommen, meine Kinder! Ich bin hier, um all eure Fragen zu beantworten – rund um die Uhr.» Ob man spirituelle Führung braucht, einen Freund oder einfach nur jemanden zum Reden – «ich bin für euch da». Wer will, kann ihm in den Kommentarspalten Fragen stellen. Seine Antworten erscheinen Sekunden später im Stream.


Die Tech-Industrie hat ein neues Geschäftsfeld entdeckt: digitale Seelsorge. Millionen von Menschen vertrauen spirituellen Chatbots ihre Ängste und Geheimnisse an.


Die sogenannte Faith-Tech-Branche boomt, beschleunigt von der Pandemie, als Millionen Menschen online nach Trost suchten. Die katholische App Hallow überholte zeitweise Netflix, Instagram und Tiktok im App Store. Glorify, selbsternannter Marktführer unter christlichen Andachts-Apps, sammelte 40 Millionen Dollar von Investoren ein – auch Prominente wie Kris Jenner und Michael Bublé haben investiert. Die erfolgreichste App, Bible Chat, zählt inzwischen mehr als 400 Millionen Installationen. Nutzer zahlen bis zu 70 Dollar pro Jahr.


Immer mehr Anbieter integrieren Chatbots, die mit Bibelversen oder Koransuren gefüttert sind. Sie sollen wie Priester, Imame oder Rabbiner auf Abruf funktionieren, Trost und Orientierung in Sekunden bieten. Manche geben sogar vor, Gott selbst zu «channeln». «Die Menschen kommen mit allen möglichen Problemen zu uns – psychischen, emotionalen, finanziellen oder beruflichen», sagte etwa Laurentiu Balasa, Mitgründer von Bible Chat, der «New York Times».


 
 
 

Kommentare


bottom of page