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  • AutorenbildLisa Aeschlimann

Als er die Reha verlässt, ist er schon süchtig

Der 64-jährige Iwan bekam nach einer Operation Schlafmittel verschrieben – und rutschte in eine jahrelange Sucht. Wie er im Entzug in einer Zürcher Klinik versucht, davon loszukommen.

Illustration: Benjamin Güdel


Mit dem Herzinfarkt begann alles. Iwan, wie er genannt werden möchte, damals 55 und Busfahrer, liegt auf der Intensivstation. Er muss operiert werden. Danach bekommt er Fieber, Angst – Todesangst, wie er sagt. Die Pflegerin gibt ihm ein Beruhigungsmittel: Temesta, ein starkes Benzodiazepin, das beispielsweise bei Panikattacken eingesetzt wird.


Iwan verbringt zehn Tage im Spital, bekommt jeden Abend zum Einschlafen Temesta. Danach vier Wochen Reha. Auch hier nimmt er Temesta. Zu Hause merkt er, dass es ohne nicht mehr geht.


Das war 2012. Heute ist Iwan 64 und seit mehr als neun Jahren Benzo-abhängig. Er sitzt in einem hellen Sitzungszimmer in der Forel-Klinik in Ellikon an der Thur. Hier werden jedes Jahr über 600 Suchtkranke behandelt. Jeder Siebte ist tablettensüchtig. Die Klinik, benannt nach ihrem berühmten Gründer Auguste Forel, zählt sich zu einem der führenden Orte, was Medikamentensucht betrifft.


Seit diesem September ist Iwan im Entzug, im August wurde er pensioniert. Vorher hat ihn seine Frau aus der Wohnung geschmissen. Sie will die Scheidung. Auch die Beziehung mit seinen Kindern hat gelitten. Iwan sagt: «Temesta hat mir alles genommen.»


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