Seit der Übernahme durch die Thais wurde Globus konsequent auf Luxus getrimmt. Damit ist das Traditionsunternehmen vielen Schweizern fremd geworden. Warum das auch ein Verlust Schweizer Kultur ist.
Wer an einem Samstag den Globus an der Bahnhofstrasse, das Zürcher Flaggschiff, betritt, dem wehen die Beats des Live-DJs entgegen, den blenden das Gold und die spiegelglatten Marmorböden und dem sticht – nach den Nahost-Touristinnen und -Touristen mit übergrossen Sonnenbrillen – vielleicht ein Off-White-Shirt für 460 Franken ins Auge.
460 Franken für ein Stück Stoff? Ist das noch Luxus oder schon obszön? Was ist mit dem Globus passiert?
2020 verkaufte die Migros den Globus für wohl eine Milliarde Franken an die thailändische Central und die österreichische Signa. Das Joint-Venture vereinte unter sich die grösste Luxuswarenhauskette der Welt. Vereinte – denn seit der Pleite von René Benkos Signa-Gruppe im letzten November wird ein neuer Käufer gesucht.
Nun steht der Verkauf kurz bevor. Laut Insidern könnte es bereits kommende Woche zur Unterschrift kommen, schreibt die «NZZ». Alles deute darauf hin, dass Central-Group die Anteile am operativen Geschäft der insolventen Signa übernehme.
Mit dem Verkauf an die Thailänder begann die tiefgreifende Transformation im Schweizer Traditionsunternehmen: Luxus statt gutbürgerlich, Marke statt Produkt, internationale Zielgruppe statt schweizerisch. Geht die Strategie, konsequent auf Luxus zu setzen, auf? Was geht verloren bei diesem Reset?
Mehr als ein Jahrhundert lang stattete das Warenhaus, 1907 nach Pariser Vorbild gegründet, das Schweizer Bürgertum aus. Globus stand für Schweizer Qualität, in den Produkten, im Handwerk und Service – erstklassig also.
Die Geschichte von Globus ist auch eine Geschichte der Schweiz. Weiterlesen auf blick.ch
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